Netzwerk Flucht und Trauma
Studien besagen, dass zirka 40 Prozent der Menschen, die sich zu uns geflüchtet haben, unter den Folgen von während der Flucht erlittenen Traumata leiden. Aus diesem Grund hat sich am 4.2.2017 im Kreis Plön in Kooperation mit dem Paritätischen Schleswig-Holstein das Netzwerk "Flucht und Trauma" gegründet. Netzwerktreffen finden zweimal im Jahr statt.
Wenn Sie mehr über das Netzwerk erfahren möchten, wenden Sie sich an Herrn Hansen.
Erste Hilfe bei Traumata
Alle Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten, können in die Situation kommen, dass es zu Retraumatisierungen kommt. Die Auslöser sind vielfältig und sehr individuell.
Wie können Retraumatisierungen vermieden werden beziehungsweise was können Sie - auch als Laie - tun, wenn Sie den Eindruck haben, dass jemand (re-)traumatisiert ist?
WICHTIG:
Schaffen eines sicheren Rahmens:
- Vorbeugen durch Information und Begleitung in dem Moment.
- In Kitas und Schulen könnten Erzieherinnen die Kinder darauf vorbereiten.
Die Person ins HIER und JETZT holen:
- an etwas riechen lassen
- Klatschen
- Mit Finger schnipsen
- Mit Fragen ins Jetzt holen
Bewegung:
- Bewusst atmen
- Singen
- Summen
- Tanzen
- Hüpfen
- Spazieren gehen
Sara Büttner vom Kinderschutz-Zentrum Kiel /TIK-SH empfiehlt:
„Ganz wichtig ist es, vorab Informationen zum Geschehen zu geben und warum das gemacht wird. Und das positiv zu formulieren, z.B. in der Art, dass bei Gefahr die Helfer und alle Menschen wissen, was zu tun ist.
In Kitas kann es z.B. zusätzlich genutzt werden, um mal eine "Evakuierung" zu spielen (wie früher in der Schule). Vielleicht gibt es sowas aber eben auch schon in Einrichtungen, so dass sich darauf bezogen werden kann.
Ansonsten ist es für den Tag vielleicht gut, Aktivitäten zu planen. Denn in der 1. Hilfe bei Flashbacks geht es darum, ins Hier&Jetzt zurückzukommen.“ Das kann zum Beispiel durch Finger schnipsen, an etwas riechen lassen, klatschen, mit Fragen ins Jetzt holen geschehen.
Sie bietet an, dass man sie sehr gern für den Einzelfall anrufen beziehungsweise anschreiben kann 015735204271 beziehungsweise tik@kinderschutz-zentrum-kiel.de .
Atmen, singen, summen, tanzen und jede Form von Bewegung sind auch hilfreich.
Hier haben sich die Körperübungen „Body to brain“ (Croos-Müller) bewährt. Der „Erste Hilfe Kit bei Trauma bezogenen Symptomen darf hierfür genutzt und verbreitet werden:
First aid kit for trauma | A multilingual first aid kit to deal with trauma-related symptoms (wordpress.com)
Psychosoziales Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge in Schleswig-Holstein - Brücke Schleswig-Holstein (bruecke-sh.de)
Das Psychosoziales Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge in Schleswig-Holstein - Brücke Schleswig-Holstein berät traumatisierte und/oder seelisch
belastete Flüchtlinge ab 18 Jahren sowie ihre Familien, Helfer und Institutionen in ganz Schleswig-Holstein, bei Bedarf auch vor Ort.
Dokumentation - Netzwerktreffen Flucht und Trauma 26.Oktober 2022
Flucht und Trauma - gestern und heute
Der Krieg in der Ukraine lässt viele Bilder aufsteigen, wühlt angstvolle Emotionen auf, die tief im kollektiven Gedächtnis stecken. Unzählige Menschen in unserem Land haben selbst einen Krieg erlebt oder sind Kinder von Geflüchteten. Nachkriegsgeborene bis ins dritte und vierte Glied – also auch wir - können unter Symptomen leiden, die mit den unbewältigten Erfahrungen unserer Eltern- beziehungsweise Großeltern zu tun haben, die im Krieg Kinder waren. Dass nicht verarbeitete Traumata von Generation zu Generation vererbt werden, ist mittlerweile eine gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis.
Wie und auf welchem Wege die „unsagbaren“ Erlebnisse unserer Großeltern - und Elterngeneration noch heute in uns wirken - und was wir daraus für den Umgang mit den heutigen Flüchtlingen lernen können - beleuchtete der Vortrag von Mari Böhrk-Martin www.praxis-boehrk-martin.de . 20 Personen aus unterschiedlichen Institutionen und Arbeitsbereichen nahmen an dem Vortrag und dem anschließenden Workshop teil.
Mari Böhrk-Martin ist Psychotraumatologin - und beraterin (ZPTN), Paar-, Familien- und Lebensberaterin (EKFuL), Coach und Supervisorin (DGSV), Theologin und Pastoralpsychologin. Sie hält Vorträge und leitet Seminare und Workshops zum Thema „Kriegsenkel“.
Themen, die behandelt wurden:
- Der Stress der Mütter und Väter, etwa Krieg, Flucht, Vertreibung, existentielle Not und Gewalterfahrungen aller Art – woran erkennen wir ihn, und was davon wirkt - transgenerational - in uns nach?
- Existentielles Alleinlassen und „Stell dich nicht so an“ – wie Generationen nach Kriegs- und anderen Traumata mit sich und ihren Kindern umgehen
- Die Atmosphäre unverarbeiteter Traumata früher – heute
Wenn Eltern nicht gut gelernt haben zu verstehen, was mit ihnen ist - was machen sie dann mit ihren Kindern? - Schweigen und Ausagieren in Familien und Gesellschaft?
- Was hilft eigentlich wirklich auf Dauer, um aus der traumatischen Erfahrung transgenerational zu lernen?
- Wie kann ich als soziale oder pädagogische Fachkraft solche Schatten aus der Vergangenheit bei mir und bei anderen wahrnehmen und einen angemessenen Umgang finden?
Übersicht der Angebote zur psychosozialen und psychiatrischen Versorgung von Migrant*innen im Kreis Plön
Vorbemerkungen
Dies ist die zweite Auflage der Übersicht der Angebote zur psychosozialen und psychiatrischen Versorgung von Migrant*innen. Der Anstoß zu dieser Übersicht entstand durch die Zusammenarbeit mit dem AMIF-Netzwerk – Verbesserung der Aufnahmebedingung für Flüchtlinge, ( https://www.paritaet-sh.org/projekte/amif.html ) Teilprojekt 4, Strukturverbesserung zur psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen in Schleswig-Holstein“. In Kooperation mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein, Frau Krystyna Michalski wurde am 8.Februar 2017 das regionale Netzwerk „Flucht und Trauma“ im Kreis Plön aus der Taufe gehoben. Seitdem finden regelmäßig Netzwerktreffen statt.
Nähere Informationen erhalten Sie bei der Koordinatorin für Integration und Teilhabe, Herrn Hansen.
Diese Übersicht steht auch als PDF für Sie zum Download bereit unter: https://www.kreis-ploen.de/International/Kommunen-und-Netzwerkpartner/Netzwerk-Flucht-und-Trauma/index.php?La=1&NavID=2156.177&object=med,2613.302.1.PDF
Viele weitere Informationen (auch in verschiedenen Sprachen) finden Sie auf der Internetseite: https://www.kreis-ploen.de/International/Startseite bzw. www.integration.kreis-ploen.de .
Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Irrtümer vorbehalten. Ergänzungen und Änderungen sind sehr willkommen!
Das Netzwerk "Flucht und Trauma"
Im Kreis Plön gehören folgende Institutionen dem Netzwerk an (Stand: Februar 2020):
- Hauptamtliche Betreuer*innen aus den Kommunen im Kreis Plön
- Ehrenamtlich Engagierte und hauptamtliche, lokale Ehrenamtskoordinatoren
- Institutionen:
Ambulante Hilfen Plön
Ameos-Klinikum
AWO
- Ambulante Hilfen
- Landesverband
- Migrationsberatung im Kreis Plön
Beratungs- und Fachstelle bei Gewalt an Mädchen und Frauen im Kreis Plön
Berufsbildungszentrum Plön
Betreuungsverein
Brücke SH
Diakonie Altholstein
Frauenhaus Kreis Plön
Frauennetzwerk zur Arbeitssituation
Jugendzentrum Stadt Preetz
Kinderschutzbund
Kirchenkreis Plön Segeberg
KDA Nordkirche (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt)
Lebenshilfewerk
Sportvereine
ZIP UKSH
- Privatpersonen und ehrenamtlich Engagierte
Dokumentation der Fachtagung am 4.2.2017 (Netzwerkgründung)
- Vortrag Dr. Knolle-Veentjer ZiP Kiel Traumafolgestörungen
- AMIF-Netzwerk
Übersicht der Angebote zur psychosozialen und psychiatrischen Versorgung Geflüchteter im Kreis Plön
Übersicht der Angebote zur psychosozialen und psychiatrischen Versorgung Geflüchteter im Kreis Plön