Kein Zeltlager wie jedes andere
160 Kinder aus dem Kreis Plön verbringen aktuell im Zeltlager Landenhausen zwei unvergessliche Ferienwochen.
Vier Reisebusse halten im Zeltlager angekommen zwischen Waldrand, Sportplatz, Speisesaal und den Zelten. Die Türen öffnen sich, Kinder strömen lachend voller Vorfreude heraus und werden vom Vor-bereitungsteam begeistert willkommen geheißen. Nachdem die Koffer ausgeladen sind, beziehen je sieben Kinder mit ihrer Betreuerin oder ihrem Betreuer eines der 22 geräumigen Zelte und breiten ihre Schlafsäcke auf den massiven Holzpritschen mit den gemütlichen Matratzen aus.
Lagerleiterin Lea Gundlach, die mit ihrem Betreuerteam viele Aktivitäten für die Kinder ausgearbeitet hat, berichtet: „Die Stimmung ist fröhlich, wir bieten verschiedene Großspiele und spannende Aktio-nen an. In den nächsten Tagen steht die Nachtwanderung an, ein absolutes Highlight für die Kinder.“
Das Wetter hat bisher alles zu bieten: sehr warme Tage, die für Besuche im Freibad genutzt wurden, sowie Regen, der auch mal eine willkommene Abkühlung brachte. Auch die Verpflegung begeistert die Kinder. So brachte der neue Lagerverwalter die Idee mit, doch wieder selbst im Lager vollwertiges Essen zu kochen, sehr zur Freude der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Eines der Geheimnisse des Zeltlagers Landenhausen, dass der Kreis Plön seit 1960 als Zeltlagermaß-nahme im Jugendheim des Kreises Vogelsberg veranstaltet, ist seine begeisternde Mischung aus er-haltenen Traditionen und der Offenheit für Neues. Seit Jahren unverändert, bringen die zwei Wochen ohne Handy, Tablet und Fernsehen für manche Kinder eine Umstellung mit sich. Langeweile kommt allerdings keine auf, dazu ist das Programm für die Kinder jedes Jahr mit neuen Ideen gespickt und vielfältig.
Zeltlager Landenhausen, was ist das Besondere daran?
Kinder und Erwachsene geben auf diese Frage sich ergänzende unterschiedliche Antworten. So berich-ten die Bürgermeisterin Jule und der Bürgermeister Ferdinand, die die Interessen der Kinder in der Betreuerschaft vertreten: „Das Zeltlager ist toll, da wir viele neue Kinder kennenlernen. Wir genießen die Zeit ohne Handy und die Betreuer denken sich immer schöne Aktivitäten aus.“
Landrat Björn Demmin war selbst als Kind Teilnehmer, als Erwachsener lange Jahre Betreuer und Kassenverwalter im Zeltlager Landenhausen. Heute ist er als Verwaltungschef des Kreises für die Maßnahme verantwortlich und beschreibt das Zeltlager Landenhausen als den „besten Ort, an dem Kinder ihre Sommerferien verbringen können.“
Die Lagerleitung hat seit 2018 Lea Gundlach inne, die ebenfalls erst als Kind und dann als Betreuerin dabei war. Nicht nur den Landrat und die Lagerleiterin verbinden eigene Erfahrungen tief mit dieser einzigartigen Sommerfreizeit, auch Familie Gudegast aus Grebin ist in zweiter Generation mit der Geschichte des Zeltlagers verwoben. Beide Eltern waren sowohl als Kinder als auch als Betreuer und in leitender Funktion dabei. Dieses Jahr nehmen die Söhne Bo und Nick das erste Mal als Betreuer teil, wobei Bo wohl das jüngste Teilnehmerkind in der Geschichte des Lagers ist: Er war dreieinhalb Wochen alt, als seine Eltern ihn damals mit ins Zeltlager Landenhausen nahmen. Das, was dieses Zelt-lager so besonders macht, scheint über Generationen zu tragen.
Diese Tatsache zeigt sich auch an der aktiven Arbeit der Fördervereins „Freundeskreis Zeltlager Landenhausen“, der sich aus ehemaligen Betreuerinnen und Betreuern zusammensetzt und die Maßnahme jedes Jahr zusätzlich zum offiziellen Budget des Kreises Plön unterstützt. Der Zusammenhalt der Ehemaligen ist genauso groß wie der der Aktiven, so besuchen sie einmal im Jahr gemeinsam diesen für sie so besonderen Ort für ein Wochenende im Frühherbst.
Der Erste, der der Magie dieses Ortes erlag, war Herbert Kreher im Jahre 1959. Er wollte in seiner Funktion als Kreisjugendpfleger ein Zeltlager für Kinder und Jugendliche etablieren und suchte einen geeigneten Platz. Nachdem er sich verschiedene Möglichkeiten angesehen hatte, entschied er sich eindeutig für das Zeltlager in Landenhausen, das mit seiner wunderschönen Lage am Rande eines Kiefernwaldes mit der Traumsicht ins Tal so anders ist als die gewohnte holsteinische Landschaft.
Seitdem wird das Zeltlager alljährlich angeboten. Nur die Corona-Pandemie schaffte es, die Kontinui-tät der Plöner Ferienmaßnahme in Landenhausen zu unterbrechen. Zwei erzwungene Pausenjahre mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ertragen. Nun ist die Freude wieder ungetrübt und die Anmeldezahlen haben sich vom „Corona-Knick“ erholt.
So werden hoffentlich noch viele weitere Generationen von Kindern aus dem Kreis Plön in den Som-merferien unvergessliche Wochen im hessischen Landenhausen erleben.
Auf dem Gruppenfoto sind zu sehen: vorne Eike Gudegast,
dahinter v.l.n.r. Sebastial Krastel-Gudegast, Bo Gudegast, Nick Gudegast, Ferdi Wichmann, Landrat Björn Demmin, Bärbel Staudler, Lea Gundlach, Jule Hauschildt
Kein Zeltlager wie jedes andere