Terror in der ehemaligen Landesunterkunft Lütjenburg

Rettungsdienst Kreis Plön veranstaltet Großübung mit über 350 Einsatzkräften am 22. September 2018

Terroranschlag in der ehemaligen Landesunterkunft in Lütjenburg. Rettungsdienst, Katastrophenschutz und örtliche Feuerwehr sind gefragt, die Lage unter Kontrolle zu bekommen und über 90 Verletzte zu versorgen. Auch Landes- und Bundespolizei und Kriseninterventionsteams sind vor Ort.

Allerdings sind sie nur zu Übungszwecken dort. Der Rettungsdienst des Kreises Plön veranstaltet bereits zum fünften Mal einen großen Übungstag für alle Auszubildenden der Rettungsdienste in Schleswig-Holstein und Hamburg. „Nur wer übt, kann im Ernstfall auch professionell arbeiten. Das tun wir regelmäßig und haben dabei stets aktuelle Entwicklungen im Blick. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es bei gefährlichen Einsatzlagen eine Herausforderung für Rettungskräfte ist, schnell bei den Verletzten zu sein und gleichzeitig nicht selbst in Gefahr zu geraten. Deshalb üben wir dieses Jahr schwerpunktmäßig taktische Einsatzstrategien für solche Situationen“, erläutert Landrätin Stephanie Ladwig das Einsatzkonzept aus dem Bereich der sogenannten taktischen Medizin. „Die Professionalität der Einsatzkräfte im Kreis Plön ist sehr groß und die Zusammenarbeit aller Blaulicht-Einheiten hervorragend. Davon kann ich mir insbesondere bei unseren Großübungen immer wieder eindrucksvoll ein Bild machen. Für den selbstlosen Einsatz danke ich allen Einsatzkräften sehr. Die hohe Motivation, retten zu wollen, findet meine große Anerkennung. Und ich bin stolz, dass wir allen Rettungsdienst-Azubis in Schleswig-Holstein und Hamburg nun schon zum fünften Mal eine solch ideale Trainingssituation ermöglichen können“, erklärt Landrätin Ladwig. Die Landrätin wird die übenden Einsatzkräfte vor Ort als Anerkennung ihres Engagements besuchen: „Im Namen des Kreises Plön danke ich allen Beteiligen für die hervorragende Zusammenarbeit und auch der Stadt Lütjenburg für die Kooperation vor Ort“, so Landrätin Ladwig.

Das Übungsszenario in Lütjenburg umfasst eine Terrorlage, die in der ehemaligen Landesunterkunft in Lütjenburg trainiert wird. Einheiten des Rettungsdienstes, des Katastrophenschutzes, der Polizei sowie der örtlichen Gefahrenabwehr nehmen an der ganztägigen Trainingseinheit teil. Insgesamt sind mehr als 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, davon etwa 60 Rettungsdienstauszubildende. 90 realistisch geschminkte Verletztendarsteller, Pyrotechnik sowie Übungsmunition mit Farbprojektilen der Polizei sorgen für ein sehr wirklichkeitsnahes Übungsszenario. Kerngedanke der Übung sind medizinische Maßnahmen unter taktischen Bedingungen, auf die Übungsleiter Bodo Voges als Ausbilder der taktischen Medizin besonderen Wert legt. Diese finden sogar Aufmerksamkeit bei Einsatzkräften aus anderen Bundesländern und der Schweiz, die als Gäste die Übung beobachten werden. Bei der taktischen Medizin werden aus der Besonderheit gefährlicher Einsatzlagen bestimmte Konsequenzen für das Vorgehen abgeleitet. Dies betrifft beispielsweise das Vorrücken am Einsatzort, die Eigensicherung und Fragen der Ausrüstung und Evakuierung der Verletzten. In Schleswig-Holstein sind diese Überlegungen Teil des neuen Konzepts der lebensbedrohlichen Einsatzlagen, das sogenannte Lebe-Konzept der Landespolizei Schleswig-Holstein, das gemeinsam mit Feuerwehren und Rettungsdiensten erarbeitet worden ist.

Hintergrund:
Die Terrorlage wird auf dem Gelände der ehemaligen Landesunterkunft in Lütjenburg beübt. Dabei trainieren die Einsatzkräfte die Zusammenarbeit und das landesweite Vorgehen nach dem Einsatzkonzept der taktischen Medizin „Lebensbedrohliche Einsatzlagen“. Hierzu erhalten die Auszubildenden des Rettungsdienstes vormittags einen theoretischen Teil zum Thema Verhalten unter Bedrohung und Massenanfall von Verletzten. In der Zeit werden das Übungsszenario hergerichtet sowie die über 90 Verletztendarsteller vorbereitet, die aus der Pflegeschule der Universitätsklinik Kiel als auch aus der Polizeiausbildung aus Eutin anreisen. Das Team der realistischen Unfalldarstellung setzt die Darsteller in Szene. Gleichzeitig bereit ein Pyrotechniker das Gelände vor.

An der Trainingssituation nehmen 31 Rettungswagen, vier Notarztwagen und über 100 Mitarbeiter des Rettungsdienstes teil. Zudem mit eingebunden in die Einsatzlage werden die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lütjenburg, die Schnelle-Einsatz-Gruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes Schönkirchen, die Notfallseelsorger der Psychosozialen Notfallversorgung Kreis Plön, aus dem Katastrophenschutz Kreis Plön die Technische Einsatzleitung und die 1. Logistik- und Betreuungsgruppe sowie mindestens zehn Streifenwagen mit rund 30 Beamten und Sonderkräften der Polizei.