Drei Jahrzehnte gelebtes Europa
Estnische Schülerinnen und Schüler zu Besuch im Kreis Plön
Seit knapp drei Jahrzehnten pflegt der Kreis Plön eine Partnerschaft mit dem Kreis Lääne-Viru in Estland. Erst im letzten Jahr war der damalige estnische Landrat Marko Torm zu Gast im Kreis Plön. Nach einer Verwaltungsstrukturreform zur Auflösung der Kreise in Estland ist dieser nun Bürgermeister der Stadt Rakvere und weiterhin freundschaftlich verbunden mit dem Kreis Plön. Denn Verwaltungsgliederungen sind nur das eine. Das andere sind die menschlichen Bande, die geknüpft wurden und werden in drei Jahrzehnten gelebtem Europa, unter anderem auch durch das deutsch-estnische Austauschprojekt des Gymnasiums Schloss Plön.
Schülerinnen und Schüler des „Vinni-Pajusti-Gümnaasium“ südlich Stadt Rakvere in Estland waren kürzlich eine Woche zu Gast in Plön und kamen dabei auch mit dem Kreispräsidenten Peter Sönnichsen ins Gespräch. Dieser freute sich sehr, den jungen Menschen die Kreisverwaltung und den Plöner Kreistag vorstellen und sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede austauschen zu können. „Wir sind alle Europäer mit vielfältigen kulturellen Prägungen und gleichzeitig vielen Ähnlichkeiten wie der gemeinsamen Ostsee. Es ist so wichtig, Kultur und Geschichte unserer Nachbarn kennenzulernen. Wie kann das besser als durch einen Schüleraustausch gelingen? Mein besonderer Dank gilt deshalb den Lehrkräften, die hierfür viel organisiert haben und diese Partnerschaft seit mehreren Jahrzehnten pflegen“, erklärte Kreispräsident Peter Sönnichsen.
Während der einen Woche in Plön ging es vor allem darum, Land und Leute kennenzulernen und den Alltag der Schülerinnen und Schüler des Partnerlandes zu erleben. Deshalb wurden die estnischen Gäste in Gastfamilien untergebracht und begleiteten ihre deutschen Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag. Darüber hinaus wurden das Plöner Schloss und das Prinzenhaus, die Landeshauptstadt Kiel, die Turmhügelburg in Lütjenburg und die Hansestadt Lübeck besucht. Eine Bootstour nach Bosau stand ebenso auf dem Programm wie ein Abschiedsgrillen einer stets viel zu schnell verstreichenden, ereignisreichen Zeit. Unterhalten haben sich die Schülerinnen und Schüler vorwiegend auf Englisch.
Hintergrund:
Nach ersten, über persönliche Beziehungen geknüpften Kontakten Ende der 1980er Jahre war es bereits 1991 zu einem ersten konkreten Austauschprojekt zwischen den beiden Schulen gekommen. Vor dem Hintergrund der Partnerschaft des Kreises Plön mit der Region Lääne-Viru sind über die Jahre enge persönliche und institutionelle Bande geknüpft worden, so dass die Hoffnung besteht, dass das Austauschprojekt zwischen den Schulen auch die jüngste Kreisgebietsreform in Estland und die mit ihr einhergehende Auflösung des estnischen Kreises übersteht. Auf estnischer Seite wurde das Austauschprojekt der Schulen lange Jahre von der estnischen Deutschlehrerin Sirje Püss, auf deutscher Seite von Oberstudienrat Albrecht Kahnt betreut, der bereits 1991 mit von der Partie war, als das Einreisen noch über Leningrad erfolgte. Den jüngsten Austausch hat der Lehrer Prof. Dr. Detlev Kraack vom Gymnasium Schloss Plön maßgeblich organisiert.
Estnische Schülergruppe: Eine estnische Schülergruppe des „Vinni-Pajusti-Gümnaasium“ südlich Stadt Rakvere und Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Schloss Plön besuchten Kreispräsident Peter Sönnichsen (hintere Reihe, 3. von links), der ihnen gemeinsam mit Kreissprecher René Hendricks
(1. von rechts) unter anderem den wegen der Kommunalwahl umgebauten Kreistagssitzungssaal zeigte.